Abendveranstaltung histocamp 2016

mainzed jahresbericht 2016/2017

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Vorwort

Je nach Medium liegt oder leuchtet vor Ihnen der zweite Jahresbericht des mainzed (Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften). Nach einem ersten Jahr des Aufbaus, das maßgeblich von den Arbeiten an der Akkreditierung des Studiengangs Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften geprägt war, konnten wir uns nun systematisch allen unseren Aufgabenfeldern in gleicher Intensität widmen.

Wir meint eine stetig wachsende Gruppe Interessierter - und das ist vielleicht einer der herausragenden Erfolge des Berichtsjahres. Im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen, Workshops und Gespräche durften wir die Idee des mainzed als kollaborativ arbeitendes Kompetenznetzwerk gemeinsam mit vielen an uns herangetretenen Menschen mit Inhalt füllen. Mutet dieser auf den ersten Blick altruistische Ansatz in einer Welt des zunehmend kompetitiven Wissenschaftsbetriebs zunächst ungewohnt an, so können wir nach einem Jahr des Erprobens in verschiedenen Zusammenhängen festhalten: Die mainzed gestellten Aufgaben und daran geknüpften Erwartungen können nicht anders als gemeinsam bewältigt werden. Und wenn selbst gestandene Lehrstuhlinhaber nach einem vom mainzed initiierten Workshop zu digitalen Aspekten ihres Forschungsvorhabens begeistert bekennen, dass sie „so etwas noch nie erlebt haben – diese intensive kooperative Zusammenarbeit“, so verstehen wir das nicht nur als Lob, sondern es bestätigt den Leitgedanken.

Die Initiativen von und mit mainzed waren so vielfältig, dass es schwerfällt, einzelne an dieser Stelle herauszugreifen. Zur notwendigen Konsolidierung des Forschungsfeldes Digital Humanities in Mainz ist die Berufung von Torsten Schrade auf die Akademieprofessur an der Hochschule Mainz sicher der wirkungsmächtigste Beitrag im Berichtsjahr. Tatsächlich aber bemühen sich alle mainzed-Partner, das Kompetenzfeld Digitalität in ihren Institutionen zu stärken und strategisch neu auszurichten.

Mit einem thematischen Schwerpunkt auf OpenGLAM (Open Galleries, Libraries, Archives and Museums) brachte mainzed diesen Themenkomplex erstmals prominent an den Wissenschaftsstandort Mainz. Die Wirkung insbesondere der Tagung mainzedZWEI17, war auch für uns unerwartet. Schließlich wurde auf dem deutschlandweit bedeutendsten Kongress zur digitalen Gesellschaft und dem Web, der re:publica, mit mainzed über „das kulturelle Gedächtnis und die digitalen Geisteswissenschaften“ diskutiert.

Ein Jahr in der Zeitrechnung der Hochschulen bedeutet zwei Semester. Nach der Indian Summer School (ISS) 2016 Anfang Oktober als einwöchiges Blockseminar am Semesteranfang angesetzt, entwickelte die unglaublich engagierte Gruppe der Erststudierenden eine Dynamik, mit der wir nicht rechneten. Auch hier konnte sich mainzed als offene Struktur bewähren und unterstützte die Studierenden bei vielen Aktivitäten und der Suche nach Praxisprojekten im In- und Ausland.

Nun beginnt für mainzed das dritte Jahr und wir schauen voller Zuversicht und Spannung auf die vor uns liegenden Aufgaben. Gemeinsam als Verbund starker Partner wird mainzed die weitere Profilierung der digitalen Geistes- und Kulturwissenschaften am Standort Mainz vorantreiben.

Im Namen aller im mainzed Engagierten grüßt Sie

Kai-Christian Bruhn

Mainz, 31. Juli 2017

Zwei Jahre mainzed!

Mit dem 31. Juli 2017 erscheint der zweite Jahresbericht des Mainzer Zentrums für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften - mainzed. Der Jahresbericht wird immer im Hochsommer veröffentlicht und markiert mit Eintritt der vorlesungsfreien Zeit das Ende des akademischen Jahres. Für mainzed verbindet sich mit diesem Termin aber vor allem die Aufnahme des Geschäftsbetriebs in der Jahresmitte 2015 und den Beginn der Vorbereitung für die offizielle Gründung am 6. November 2015.

Somit arbeitet mainzed beim Erscheinen dieses Berichts bereits seit zwei Jahren. Es ist Zeit zu fragen, welches die Ziele des mainzed im Berichtszeitraum und für das kommende Jahr sind; welche Erfolge sich eingestellt haben und wo es gilt, Änderungen vorzunehmen. Mit dem Jahresbericht gibt mainzed Auskunft über sich und schafft zugleich Orientierung für die Herausforderungen des anbrechenden dritten Jahres.

Im zweiten Jahr hat mainzed ein intensives Wachstum der Aufgaben und des Netzwerks erlebt. Im dritten, nun anbrechenden Jahr wird mainzed in eine neue Phase eintreten. Dank erfolgreich eingeworbener Drittmittel kann die über das Zentrum verankerte Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf breiterer Basis vorangetrieben werden. Die Grundlagen dafür wurden im Berichtszeitraum in gemeinsamer Anstrengung aller am mainzed Beteiligten gelegt.

mainzed ist was?

mainzed ist eine Verbundinitiative zur Entwicklung der Kompetenzen in den digital arbeitenden Geistes- und Kulturwissenschaften am Standort Mainz. mainzed ist von sechs wissenschaftlichen Einrichtungen als Mainzer Knoten im institutionellen Netzwerk der Digital Humanities gegründet worden. Diese sechs Einrichtungen sind: die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, die Hochschule Mainz, das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e. V., die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte und das Römisch-Germanische Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie.

An allen sechs Einrichtungen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Feld der Digital Humanities. Für sie öffnet mainzed Räume zur themenbezogenen Zusammenarbeit mit dem Ziel, verbindende Forschungsschwerpunkte und Kompetenzen zu stärken und auszubauen. Das gemeinsame Dach – mainzed – vereinfacht auf Arbeitsebene die Kooperation der Partner und regt zu neuen Projekten an. Als Marke macht es zudem die Mainzer Forschung in den dynamischen, international vernetzten Digital Humanities sichtbar.

In Laboratorien wie dem jüngst gegründeten „Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ (mainzed), für das sechs Mainzer Wissenschaftsorganisationen ihre Kompetenzen in den digitalen Geistes- und Kulturwissenschaften gebündelt haben, werden systematisch neue digitale Methoden in Disziplinen wie Archäologie, Geschichte, Sprachwissenschaft etc. erarbeitet und erprobt.

Gudrun Gersmann, Einige Überlegungen zur digitalen Geschichtswissenschaft. Blog, Digitalität Theorien und Praktiken des Digitalen in den Geisteswissenschaften. 4. Juli 2016. https://digigeist.hypotheses.org/132#more-132 (20. Juni 2017)

Der Zusammenschluss in mainzed ist der Schlüssel zur erfolgreichen Profilierung als Standort innovativer, zukunftsfähiger Forschung und Lehre im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften. Um dies zu erreichen, ist nicht alleine die Förderung einzelner Abteilungen und Personen notwendig, sondern die Kenntnis und Aufnahme digitaler Methoden in der ganzen Breite der Geistes- und Kulturwissenschaften vor Ort. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der verschiedenen geistes- und kulturwissenschaftlichen Einrichtungen - ob Universität, außeruniversitäres Forschungsinstitut oder Museum und Archiv - benötigen Unterstützung bei der Implementierung digitaler Technologien in der Forschung und Vermittlung. mainzed ist daher im innerakademischen Wissenstransfer aktiv, entwickelt Qualifizierungsangebote und bietet Kooperationen an.

Aufgabenfelder

Zur Erreichung der Ziele bedarf es großer Anstrengungen: Damit die vorhandenen Kompetenzen tatsächlich ineinandergreifen, müssen sie systematisch zusammengeführt und die infrastrukturellen Voraussetzungen für die digitale Geistes- und Kulturwissenschaften in Mainz verbessert werden. Dabei nimmt mainzed die Interessen der Geistes- und Kulturwissenschaften wahr, wenn es bei den tragenden Infrastruktureinrichtungen z. B. um die Frage der Sicherung von Forschungsdaten geht.

Aus allen genannten Aspekten ergeben sich folgende Aufgabenfelder des mainzed im zweiten Jahr:

Ein neuer Tätigkeitsbereich erwuchs mainzed im zweiten Jahr seines Bestehens in dem bidirektionalen Transfer mit der organisierten Zivilgesellschaft und Einrichtungen der Wissensvermittlung (z. B. Museen). mainzed wird von seiner Gründung an von der Öffentlichkeit und den Medien als Expertennetzwerk der Digital Humanities wahrgenommen. Mit seiner Jahresveranstaltung mainzedZWEI17 bringt es Themen von gesellschaftlicher Relevanz in den lokalen Diskurs ein und beteiligt sich, vertreten durch das Direktorium und die Geschäftsführung, mit Podiumsdiskussionen, Impulsreferaten, Interviews und Blog-Beiträgen an laufenden Diskussionen.

In allen genannten Feldern - Forschung, Qualifikation, Wissenschaftsunterstützung und Transfer - war mainzed im Berichtszeitraum aktiv. Hinter jeder Maßnahme standen und stehen die einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des mainzed-Netzwerks, die mit ihren Kompetenzen, Erfahrungen und ihrem Einsatz mainzed zu einem Erfolg machen.

mainzed forscht

Profilbildung

mainzed forscht zu den Grundfragen des geisteswissenschaftlich-kulturellen Erbes aus digitaler Perspektive. Geleistet wird dies von den Expertinnen und Experten von sechs Partnern, die sich im mainzed zusammenfinden. Die Konzentration auf verbindende Elemente und die bevorzugte Entwicklung gemeinsamer Vorhaben im mainzed hat bereits nach kurzer Zeit zu einer Konturierung der Mainzer Forschungslandschaft geführt. Zum Ende des zweiten Jahrs zeichnen sich charakteristische Merkmale eines eigenständigen Mainzer Profils ab:

Die Forschung im Kontext des mainzed hat das Potenzial, Mainz als Standort mit hohem Wiedererkennungswert in der stark expandierenden Forschungslandschaft der Digital Humanities zu verankern. Alle Partner im mainzed tragen zu dieser Entwicklung bei. Sie profitieren von ihr, weil mainzed keine Ressourcen an sich zieht, sondern als Knoten deren stete Verteilung ermöglicht.

Forschungsinfrastrukturen in Mainz

Eine zentrale Voraussetzung erfolgreicher Forschung ist die Existenz technischer und sozialer Forschungsinfrastrukturen. mainzed ist von seinen sechs Partnern mit dem Ziel gegründet worden, die gemeinsame Entwicklung und Vernetzung der Forschungsinfrastrukturen im Forschungsfeld der Digitalen Geisteswissenschaften am Wissenschaftsstandort Mainz koordinierend zu begleiten.

Die digitalen Publikationen des IEG sind in übergreifende Forschungsinfrastrukturen und Kooperationszusammenhänge eingebunden. So ist das Institut unter anderem Gründungsmitglied des Mainzer Zentrums für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften (mainzed) [...].

Irene Dingel/Johannes Paulmann (Hrsg.), Jahresbericht Jahresbericht 2016 Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG). hier S. 57. http://www.ieg-mainz.de/media/public/PDF-Jahresberichte/Jahresbericht2016.pdf (20. Juli 2017)

Technische Forschungsinfrastrukturen

Im Berichtsjahr haben die Partner des mainzed die infrastrukturellen Voraussetzungen für Digital Humanities und damit für mainzed positiv verändert. Jeweils für sich haben die Partner an ihren Einrichtungen Prozesse eingeleitet und strategische Entscheidungen getroffen, die insgesamt von übergreifender Bedeutung sind. Dazu gehören beispielsweise die Ausweisung des Forschungsdatenmanagements als eigener Aufgabenbereich der Stabsstelle Forschung und Technologietransfer, die Restrukturierung der Serviceangebote zur Unterstützung digitaler Forschung an der Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität zur Abteilung Digitale Bibliotheksdienste und die Erweiterung der bisherigen Abteilung für Digital Humanities am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte zum Tätigkeitsfeld Digitale historische Forschung und Forschungsinfrastrukturen. Für mainzed bestand die Aufgabe darin, den begonnenen Dialog zu den spezifischen Belangen der digitalen Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften zwischen den Institutionen fortzuführen. Als Kompetenznetzwerk verfügt mainzed über detaillierte Kenntnisse der Entwicklungen in der Breite des Forschungsfelds und in den spezifischen institutionellen Vorgaben. Es kann daraus die aktuellen und mittelfristigen Anforderungen an Infrastrukturen ableiten, die Gestaltung einer Mainzer Infrastruktur mit spezifischem Wissen unterstützen und auf Synergien aufmerksam machen. Prototypisch für den Austausch über die Institutionen hinweg ist der vom mainzed initiierte Dialog zur gemeinschaftlichen Einrichtung eines Forschungsinformationssystems zum Kerndatensatz Forschung.

Informationssystem zum Kerndatensatz Forschung

mainzed engagierte sich im Berichtszeitraum in der Entwicklung einer Strategie zur Ermittlung des Kerndatensatz Forschung für den Wissenschaftsstandort Mainz. Es hat sich eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Zentrums für Datenverarbeitung (ZDV) an der Johannes Gutenberg- Universität, der Universitätsbibliothek Mainz, des Römisch-Germanischen Zentralmuseums | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie sowie des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) und der Hochschule Mainz zusammengefunden. Sie stimmt sich in regelmäßigen Treffen miteinander ab.

Mitarbeiter des IEG implementierten im Herbst 2016 zunächst das Open-Source Framework VIVO. Die dabei gemachten Erfahrungen flossen in die strategischen Überlegungen zur Schaffung einer gemeinsamen Lösung für alle forschenden Mainzer Institutionen ein. An der Arbeitsgruppe beteiligt und zugleich Mitglied des mainzed-Netzwerks sind: Thomas Engel (Hochschule Mainz) sowie Ines Grund (IEG) und bis Beginn 2017 Michael Piotrowski (IEG).

mainzed als DH-Community

Im mainzed kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen, um Wissen auszutauschen, gemeinsame Forschungsinteressen zu verfolgen und sich zu vernetzen. Die Forscherinnen und Forscher eint nicht nur das Interesse, digitale Methoden in den Geistes- und Kulturwissenschaften weiterzuentwickeln, sondern ihre Forschung kollaborativ voranzutreiben. mainzed unterstützt diese wachsende DH-Community mit eigenen Veranstaltungen, Mailinglisten und weiteren Angeboten zum Austausch; dies insbesondere auch mit den Studierenden des neuen Mainzer Masterstudiengangs Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Als stetiger Knotenpunkt ist mainzed somit zu einem erheblichen Maße eine Soziale Forschungsinfrastruktur.

For me, community happens when people are genuinely invested in seeing each other succeed. This doesn’t happen by being nice to each other — although there’s nothing wrong with that, per se — but by recognizing and rewarding other people’s work.

Miriam Posner, Here and There: Creating DH Community. Blog-Post 18. September 2014. http://miriamposner.com/blog/here-and-there-creating-dh-community/ (27. Juli 2017)

mainzed-Netzwerk

Im zweiten Jahr seines Bestehens hat mainzed seine Aktivitäten zur Vernetzung der Expertinnen und Experten an den verschiedenen Einrichtungen in Mainz fortgesetzt. In der Folge ist es gelungen, das mainzed-Netzwerk deutlich zu vergrößern. Hatten sich zum Stichtag des ersten Jahresberichts 17 Expertinnen und Experten in die Liste der Mitglieder auf der Webseite des mainzed eintragen lassen, waren es zum 30. Juni 2017 bereits 28:

Im Berichtszeitraum verließen das lokale mainzed-Netzwerk aufgrund beruflicher Veränderungen:

mainzed dankt allen aktuellen und ehemaligen Mitliedern im Netzwerk für ihr Engagement, das wesentlich zum guten Start von mainzed beigetragen hat!

Das Wachstum des Netzwerks beruht zum einen auf der Erfahrung gemeinsamer Zusammenarbeit in der Forschung und Qualifizierung. Zum anderen wird mainzed zu seiner großen Freude inzwischen mehr und mehr von neu nach Mainz kommenden Forscherinnen und Forschern als Anknüpfungspunkt wahrgenommen. Diese Expansion ist für alle Mitglieder des Netzwerks ein Gewinn, denn die Vielfalt der vorhandenen Kompetenzen steigt. Zugleich gelangen neue Ansätze und Perspektiven in die Community. Damit sich die positiven Effekte einstellen und der enge Austausch im wachsenden Netzwerk aufrechterhalten wird, hat mainzed begonnen, weitere Medien und Formate zu initiieren und zu unterstützen:

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mainzed-Netzwerker Florian Jenett (Mitte)
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mainzed-Netzwerker/innen Anna Neovesky und Hans-Werner Bartz
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mainzed-Netzwerker Peter Niedermüller und Torsten Schrade (Mitte u. rechts) mit Wolfgang Breul von der JGU Mainz (links)
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mainzed-Direktor Kai-Christian Bruhn (Mitte) mit Torsten Schrade (links), Wolfgang Breul von der JGU (Mitte rechts) und Sabine Hartel-Schenk von der HS Mainz (rechts)
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mainzed-Netzwerker Thomas Kollatz (links) und Peter Niedermüller (rechts)
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mainzed-Netzwerker/innen Frederic von Vlahovits, Aline Deicke und Thomas Kollatz (von links nach rechts)
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mainzed-Netzwerker Torsten Schrade (links) und Piotr Kuroczyński (rechts)

Eigene Forschung

mainzed verwirklicht eigene Forschung durch die Zusammenarbeit der für die Partner des mainzed tätigen Netzwerkerinnen und Netzwerker mit Geistes- und Kulturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die ihre Forschungsfragen und Quellenbestände einbringen. mainzed wird somit nicht als eigenständige Forschungseinrichtung inmitten seiner Partner tätig und baut keine eigenen Ressourcen auf. Dies ermöglicht die themenbezogene Zusammenziehung der notwendigen Kompetenzen über die Institutionen hinweg und deren koordinierte Entwicklung. Die Voraussetzung ist, dass Forschungsvorhaben entsprechend geplant und Drittmittel mit Blick auf die gemeinsamen Ziele eingeworben und verausgabt werden.

Auf diese Weise gehen die Aufgabenfelder Eigene Forschungen und Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei digitalen Forschungsvorhaben in produktiver Weise zusammen. Können gemeinsame Interessen identifiziert werden, entwickeln die Expertinnen und Experten des mainzed-Netzwerks zusammen mit jeweiligen Projektpartnern die digitalen Forschungskonzepte. Je nach Umfang des daraus erwachsenden Arbeitspakets im Bereich der Digitalen Geisteswissenschaften werden Ressourcen für deren Durchführung in der Antragstellung berücksichtigt.

Die Forschung im mainzed hat den Anspruch, zum Erkenntnisgewinn für geistes- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen beizutragen. Digitale Geisteswissenschaften sind somit nicht Selbstzweck, sondern rückgebunden in den fachlichen Entwicklungen. Auf diese Weise werden die Potenziale digitaler Forschungen besser beurteilbar und ihre Vorgehensweisen, impliziten Voraussetzungen und epistemischen Folgen können im fachlichen Diskurs betrachtet werden.

Die […] Möglichkeiten, die uns die Computertechnologie bietet, mögen dabei andere Fragestellungen hervorbringen [...] neue Akzente setzen, Sichtweisen erweitern und Perspektiven verschieben; und es werden ganz sicher neue methodische Ansätze befördert. Aber: egal ob digital oder nicht digital, es wird das gleiche Ziel verfolgt, nämlich das der historischen Erkenntnis.

Malte Rehbein, Digitalisierung braucht Historiker/innen, die sie beherrschen, nicht beherrscht. H-Soz-Kult, 27.11.2015. www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-2905 (18. Juli 2017)

Die ersten positiven Entscheide auf entsprechend konzipierte Förderanträge sind im Verlauf des Frühjahrs 2017 erfolgt. Die Umsetzung der beantragten Vorhaben hat zum Zeitpunkt der Berichtlegung erst begonnen. Kleinere Forschungsvorhaben konnten jedoch bis zum Ende des Berichtszeitraums bereits aus mainzed heraus realisiert werden. Dazu gehören:

Labelingsystem

Das Labeling System ist eine Web-App zur Erstellung und Veröffentlichung von Begriffen mit kontextgebundener Gültigkeit als Linked Data. Es basiert auf einem Konzept, das gemeinsam vom Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz an der Hochschule Mainz und dem Bereich Digitale historische Forschung und Forschungsinfrastrukturen (ehemals Abteilung Digital Humanities) am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte entwickelt wurde. Grundlegend dafür war ein 2013 am IEG ausgerichteter DARIAH-DE-Expertenworkshop: Controlled Vocabularies for Historical Place Types. Auf konzeptioneller Ebene und mit prototypischen Entwicklungen wurde die Idee von Florian Thiery und Kai-Christian Bruhn (i3mainz) sowie Michael Piotrowski und Giovanni Colavizza (beide ehemals IEG) weiterverfolgt. Nach Zusammenschluss der Partner im mainzed wurde nun im Jahr 2017 die Implementierung des Labeling Systems zu einer prototypischen Web-App („labeling.link“) in einer Zusammenarbeit des i3mainz und dem Kompetenzbereich Wissenschaftliche IT am Römisch-Germanischen Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie vorgenommen.

Mit Hilfe der prototypischen Web-App können auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne weitergehende Vorkenntnisse semantischer Modellierung und Linked Data im Web zitierbare Begriffe erzeugen und mit anderen Konzepten in der Linked Data Cloud semantisch verknüpfen. Das bedeutet, dass nach der Veröffentlichung jeder Begriff eines erzeugten Vokabulars über eine persistente Adresse (URI) im Netz aufrufbar ist. Entsprechend bekommt die Fachcommunity einen grafischen und maschinenlesbaren Zugriff auf die erarbeitete Terminologie. Das Labeling System ermöglicht zudem für jeden Begriff einen Bezeichner in einer Hauptsprache, eine Kurzbeschreibung und direkte Übersetzungen zu hinterlegen, sowie Bezug auf Referenz-Thesauri (z. B. Getty Vocabulaires und Heritage Data - Linked Data Vocabularies for Cultural Heritage) zu nehmen und dabei die inhaltliche Übereinstimmung wie auch Abweichungen differenziert anzugeben. Diesen semantische Verweisen liegt die SKOS-Ontologie zu Grunde. Jeder erzeugte Begriff bleibt seiner Erstellerin bzw. seinem Ersteller eindeutig zugeordnet. Es gibt also eine gesicherte Autorenschaft, womit die Herkunft der Begriffsdefinition transparent ist.

Das Labeling System wird aktuell zur Publikation der über Jahrzehnte für Online-Fachdatenbanken erarbeiteten, vielfach mehrsprachigen Fachvokabulare des Römisch-Germanischen Zentralmuseums genutzt. Mittelfristig sollen die Vokabulare der Fachwelt digital zur Verfügung gestellt werden. Ein denkbarer interessanter Anwendungsfall des Labeling Systems stellen auch Textannotationen dar: Mit Hilfe des Labeling Systems könnten kontextgebundene Schlagwörter einbezogen werden.

Technisch setzt sich das Labeling System aus einem Backend, basierend auf Linux, JAVA sowie einem RDF4J Triplestore und einem AngularJS Frontend zusammen. Das Datenmodell basiert unter anderem auf den Ontologien SKOS, Dublin Core, FOAF und dem Labeling System Vokabular. Das Labeling System bietet als Schnittstellen (APIs) eine dokumentierte RESTful API, coolURIs und einen SPARQL Endpoint an. An der Entwicklung der prototypischen Web-App des Labeling Systems waren beteiligt: Florian Thiery (Backend Architecture / API Development, i3mainz und und Römisch-Germanisches Zentralmuseum), Matthias Dufner (User Interface Design / CSS, i3mainz) und Axel Kunz (AngularJS Development, i3mainz).

Das Labeling System wurde im Berichtszeitraum vorgestellt auf:

Mehr zum Labeling System aus vorhergehenden Projektphasen: Projektseite.

maus

Hinter dem Namen maus verbirgt sich ein dezentrales Tool zur Erstellung und Verwaltung von digitalen Lehrmedien und Publikationen. Die Web-App richtet sich dabei gezielt an Nutzerinnen und Nutzer ohne Vorkenntnisse in der Gestaltung digitaler Medien, die aber wiederholt Medien erstellen und dabei wiederkehrend auf Inhalte (z. B. Abbildungen, Textpassagen, eingebundene Videos) zurückgreifen. Für diese Gruppe bietet maus eine einfach gehaltene grafische Oberfläche an, in der Texte und Medien eingegeben werden.

Zur Strukturierung (Überschriften, Verweise, Listen und Ähnliches) stehen wenige Befehle in Markdown zur Verfügung. Markdown ist eine sehr einfache Auszeichnungssprache, die sich Nutzerinnen und Nutzer binnen weniger Minuten aneignen können. Bilder, Tabellen und Glossare werden als Anreicherungen in eigenen Modulen übersichtlich verwaltet. Über eine einfache Exportfunktion erzeugt maus daraus standard-konforme HTML5-Dokumente. Dank des modularen Aufbaus der Inhalte (Text und Anreicherungen), sowie der Trennung von Inhalt und Format, kann alles einfach wiederverwendet und flexibel angepasst werden. Über die Integration von CSS-Templates besteht zudem die Möglichkeit, komplexe HTML-Dokumente zu erzeugen, die z. B. Glossare enthalten.

Der Prototyp wurde bereits zur Erzeugung des ersten Jahresberichts des mainzed, 2016, und erneut zur Erstellung des vorliegenden Berichts verwendet. Ausgangspunkt der Entwicklung von maus war jedoch die Erarbeitung umfangreicher Lernmaterialien mit mehreren studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das LOOK-ProjektLOOK-DIVA: Digitale Verarbeitung archäologischer Informationen" 2016-2017.

An der Entwicklung von maus waren beteiligt: Matthias Dufner und Axel Kunz (Konzeption und Entwicklung). Unterstützt wurden sie durch umfangreiches Feedback von Anne Klammt, Isabel de Oliveira, Sarah Pittroff, Alexander Puhl, Berenike Rensinghoff und Eva Tachatou.

maus wurde vorgestellt auf:

Portal Kleine Fächer

Seit Frühjahr 2017 sind im mainzed die Digitale Akademie und das Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz konzeptionell und technisch an der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Neuausrichtung des Webangebots der Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer beteiligt. mainzed nutzt dieses Projekt um:

Beides ist Teil der anwendungsbezogenen Forschung an digitalen Methoden und überprüft die Übernahme von Paradigmen aus der kommerziellen Softwareentwicklung auf die Forschung in den Geistes- und Kulturwissenschaften.

User-zentriertes Design stellt die Bedarfe der angestrebten Nutzerinnen und Nutzer eines Produkts, in diesem Fall des Portals Kleine Fächer, in den Mittelpunkt der gesamten Entwicklung. Dafür werden für fiktive Nutzerinnen und Nutzer (Personas) Steckbriefe entworfen, um anschließend aus Sicht der einzelnen Persona konkrete Ansprüche an die Website zu formulieren. Entlang dieser Ansprüche (User-Stories) wird die Webseite konzipiert.

Der Prozess ist mit der Konzeption einer Museumsausstellung vergleichbar, denn in vergleichbarem Umfang werden durch die konzeptionelle Arbeit Restrukturierungen und Modularisierungen des wissenschaftlichen Inhalts erforderlich. Entsprechend muss die Entwicklung einer Webpräsenz wissenschaftlicher Forschung als Komponente der wissenschaftlichen Produktion behandelt werden. Im Falle des Portals Kleine Fächer dient die Webseite zudem als Fläche der Interaktion mit dem Monitoring-Team der Arbeitsstelle, die aus Blogeinträgen, Kommentaren und der Nachfrage der geplanten Expert*innendatenbank valide Daten für weitergehende Untersuchungen gewinnen will.

Die Erfahrungen […] zeigen, dass nutzerzentrierte Methoden die Kommunikation und das gegenseitige Verständnis innerhalb der multidisziplinären Projektgruppe fördern können.

Ben Heuwing/ Christa Womser-Hacker, Zwischen Beobachtung und Partizipation – nutzerzentrierte Methoden für eine Bedarfsanalyse in der digitalen Geschichtswissenschaft. Information. Wissenschaft & Praxis 2015, 66, 335–344, hier 343

Im mainzed verbinden sich die Arbeiten am Portal mit langjährigen Forschungen der Digitalen Akademie zur Agilen Software Entwicklung, die an der Hochschule Mainz im Rahmen der neuen Akademieprofessur für Digital Humanities fortgesetzt werden. Sie sind auch Ausgangspunkt eines mehrjährigen Forschungsprojekts zur Usability geistes- und kulturwissenschaftlicher Webangebote, das von der Hochschule Mainz (hier FB Wirtschaft) mit der Johannes Gutenberg-Universität (hier Fachbereich 07 Geistes- und Kulturwissenschaften) in Kooperation mit der technischen Universität Darmstadt für 2017–2020 projektiert ist. In das Projekt fließen zudem die mehrjährigen Erfahrungen des i3mainz in der systematischen Einbindung von Methoden des Kommunikationsdesigns in die geisteswissenschaftliche Forschungvermittlung ein, die im Forschungsprofil der Hochschule Mainz verankert sind.

Am Teilbereich "Portal Kleine Fächer" des unter der Leitung des Zentrums für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) stehenden BMBF-Projekts arbeiten im Team mit Katharina Bahlmann, Katharina Haas und Uwe Schmidt (ZQ) Matthias Dufner (i3mainz), Axel Kunz (Johannes Gutenberg-Universität/i3mainz) und Frederic von Vlahovits (Digitale Akademie) für mainzed zusammen.

Bewilligte Anträge auf Drittmittelförderung

Die sozinianischen Briefwechsel

Umfangreiche Vorarbeiten der Digitalen Akademie und des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte (IEG) sind in die durch mainzed katalysierte Entwicklung des Forschungsvorhabens „Zwischen Theologie, frühmoderner Naturwissenschaft und politischer Korrespondenz: die sozinianischen Briefwechsel“ eingeflossen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte die Förderung des Vorhabens im Juni 2017, sodass die Umsetzung in der zweiten Hälfte des Jahres begonnen werden kann. Inhaltlich baut die geplante Edition auf ein von 2011–2016 durch die DFG gefördertes Projekt von Kęstutis Daugirdas auf, der langjährig am IEG tätig war (s. Eintrag in GEPRIS). Im Mittelpunkt des neuen Vorhabens steht nun die digitale Edition mit graphbasierter Erschließung des gut 1800 Briefe umfassenden Briefwechsels der Sozinianer. Dies ist ein innovativer Ansatz, mit dem im Rahmen der Edition die Textkonstitution auf neuartige Weise editorisch-kritisch erarbeitet wird. Damit geht das Vorhaben über den bisherigen Einsatz graphbasierter Technologien in der Editorik zur Modellierung von Personen- und Ortsnetzwerken hinaus. Das Vorhaben knüpft an verschiedene internationale und nationale Vorhaben zur digitalen Erschließung und Repräsentation von Wissensnetzwerken an.

Verantwortlich für die Erarbeitung der neuartigen digitalen Methodik ist Andreas Kuczera aus dem mainzed-Netzwerk, der das Vorhaben zusammen mit Kęstutis Daugirdas entwickelt hat.

Im Vorfeld der Antragsstellung fand in Mainz unter reger Beteiligung aus dem mainzed-Netzwerk eine Tagung zu Graphentechnologien statt. Sie wurde ausgerichtet von der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz in Zusammenarbeit mit DARIAH-DE, den Arbeitsgruppen Historical Network Research (HNR) und Graphentechnologie sowie unterstützt von mainzed und der Firma Neo Technology. Die Präsentationen sind über den Link auf die Tagung einzusehen. Inhaltlich verantwortlich für die Tagung waren aus dem mainzed-Netzwerk Thomas Kollatz und Andreas Kuczera (beide Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz).

Anschub eines Forschungsverbundes

Erfolgreich haben CEDIFOR (Centrum für Digitale Forschung in den Geistes-, Sozial- und Bildungswissenschaften) und mainzed eine Förderung zum Anschub eines Forschungsverbundes im Rahmen der Strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten eingeworben. Verteilt auf die drei Standorte Darmstadt, Frankfurt und Mainz wird so über zwei Jahre hinweg der Aufbau eines Verbundes in den Digital Humanities unterstützt.

Grafik Labeling System
Das Datenmodell des Labeling Systems
Screenshot Labeling System
Exemplarische Ansicht des Begriffs „Paddel“ innerhalb der von mainzed entwickelten Web-App Labeling System
maus Poster
Präsentationsposter von maus während der DHd2017 in Bern
Screenshot maus Editor
Die minimalistische Benutzeroberfläche von maus ermöglicht die Strukturierung und Gestaltung von Webressourcen mittels erweitertem Markdown-Code.

Erfolgte Antragstellung auf Drittmittelförderung

Insgesamt ist mainzed in neun im Berichtszeitraum eingereichten Anträgen auf Drittmittelförderung aktiv geworden und hat ein Vorhaben mit einem Letter of Intent unterstützt bzw. seine Unterstützung im Falle der Förderung zugesagt.

Besonders umfangreich war die federführende Arbeit am Antrag der Hochschule Mainz auf die Ausschreibung Innovative Hochschule des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Die Hochschule hat dafür ein innovatives Konzept für den Wissenstransfer mit eigens für diesen Zweck vorbereiteten Daten entwickelt. Leitideen des Antrages sind in die Transferstrategie der Hochschule Mainz übernommen worden.

mainzed unterstützt

Forschungsunterstützung

mainzed unterstützt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Einrichtungen der Mainzer Wissenschaftsallianz bei der Identifizierung und Profilierung digitaler Komponenten in ihren Forschungsvorhaben und hilft ihnen bei der Suche nach geeigneter Expertise. Dabei ist mainzed bestrebt, die Kompetenzen im Mainzer Netzwerk zu stärken und auszubauen. Wo es möglich und sinnvoll ist, erfahren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine systematische Unterstützung. Insbesondere gilt dies bei der Entwicklung von Vorhaben, die zur Förderung durch Drittmittel geeignet sind.

Der mainzed-Thinktank und weitere Expertinnen und Experten des Netzwerks erarbeiten dabei im steten Austausch Konzepte zu digitalen Forschungskomponenten. Diese Konzepte sind zugleich Ausgangspunkte für eigene Vorhaben des mainzed-Netzwerks im Rahmen der beantragten Projekte.

Vorgehensweise

Exemplarisch stehen für die intensive Form der Unterstützung vom mainzed die Arbeiten an einem Vorhaben aus dem Fachbereich 01 - Katholische Theologie und Evangelische Theologie.

Der Hauptantragsteller wurde durch die Beratung der Abteilung Digital Humanities des Digitalen Bibliotheksdiensts der Universitätsbibliothek Mainz auf mainzed aufmerksam. In einem ersten Gespräch zeigte sich rasch eine gute Passung der Expertise im mainzed mit den Herausforderungen der digitalen Erschließung und Auswertung des Quellenmaterials im geplanten Vorhaben. Zusammen wurde vereinbart, in mehreren kurzen Workshops bestimmte Aspekte so aufzubereiten, dass eine gemeinsame Antragstellung auf Drittmittel, in diesem Falle voraussichtlich bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft, aussichtsreich erscheint.

Nach insgesamt vier Workshops hat das Vorhaben nun auch aufgrund seiner klaren digitalen Profilierung Anknüpfung an internationale Projektvorhaben gefunden. Dank der erfolgreich eingeworbenen Förderung zur Anregung von Drittmittelaktivitäten seitens der Johannes Gutenberg-Universität kann ab Herbst 2017 mit dem Vorprojekt begonnen werden. Die Ergebnisse bilden die Grundlage für die für 2018 geplante Einreichung des Förderantrags.

Eine so umfassende Unterstützung kann mainzed aufgrund seiner Struktur als Kompetenznetzwerk nur dann leisten, wenn sich synergetische Potenziale klar abzeichnen. Ergibt sich jedoch in den Vorgesprächen, dass die nötigen Kompetenzen in Mainz nicht vorhanden sind, bemüht sich mainzed, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an geeignete Partner zu vermitteln. Auch die Weiterleitung von erfolgsversprechenden Vorhaben stärkt die Rolle des mainzed als klar profilierter, fokussierter Standort für Digital Humanities.

Workshop

Im Rahmen der Forschungsunterstützung wurden als kurze Workshops zusätzlich zu Beratungsgesprächen durchgeführt:

Thinktank

Im Berichtszeitraum ist die Idee einer informellen Arbeitsgruppe aus dem mainzed-Netzwerk heraus fortgeführt worden. Sie ist dabei in unterschiedlicher Zusammensetzung zur Beratung von Forschungsvorhaben zusammengetreten.

Der informellen Arbeitsgruppe gehörten im Berichtszeitraum an: Kai-Christian Bruhn, Thomas Engel und Anne Klammt (Hochschule Mainz), Oliver Čulo und Albert Gräf (Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Allard Mees (Römisch-Germanischen Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie), Michael Piotrowski (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte) und Torsten Schrade (Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und Hochschule Mainz).

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mainzed war an zwölf Drittmittelanträgen beteiligt, die jeweils von mehreren Partnern im mainzed entwickelt wurden.
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mainzed hat auf unterschiedliche Weise Vorhaben aus vier Fachbereichen der Johannes Gutenberg-Universität unterstützt.

mainzed lehrt

Masterstudiengang

Seit Oktober 2016 wird in Mainz der hochschulübergreifende Masterstudiengang Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften (#DigMeMainz) angeboten. Die Entwicklung des Studiengangs und die Entstehung des mainzed sind eng miteinander verwoben: Tatsächlich ist das innovative, kompetenzorientierte Curriculum des Studiengangs aus dem Leitbild des Zentrums erwachsen. Vielleicht am deutlichsten zeigt sich dies im Disziplinen-übergreifenden Verständnis von Forschung mit und an digitalen Methoden und Daten. Insbesondere dank des Angebots von Lehrveranstaltungen seitens der im mainzed verbundenen außeruniversitären Einrichtungen hat das Studium einen starken Bezug zur beruflichen Praxis. Dies bildet sich unmittelbar in den Eckpunkten des Studiengangs ab:

Das Lehrkonzept ist recht offen. Es ermöglicht die Teilnahme sowohl von Studenten aus informatischen, als auch der geistes- und kulturwissenschaftlichen Studiengänge. Das heißt, dass sich zwei recht unterschiedliche Denkweisen schon im ersten Semester vermischen, was das Studium umso spannender macht.

Studierende Lisa in: Amelie Strasburger/Melissa Meierhöfer, Eindrücke zum Masterstudiengang „Digitale Methodik in den Geistes-und Kulturwissenschaften“. Erschienen am 5. April 2017 auf der Webseite der Hochschule Mainz. https://www.hs-mainz.de/news/news/eindruecke-zum-masterstudiengang-digitale-methodik-in-den-geistes-und-kulturwissenschaften/ (21. Juli 2017)

Auch nach Übergabe des Studiengangs an die Hochschule Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität als die verantwortlichen Träger bleibt mainzed dem Studiengang verbunden. Verknüpfungen bestehen auf der personellen Ebene und den Inhalten der Lehre. So sind die überwiegende Mehrheit der in den Modulen zur digitalen Methodik Lehrenden zugleich Teil des mainzed-Netzwerks. Aktiv waren im Berichtszeitraum gleich 17 seiner Mitglieder:

Die Studiengangleitung hat Kai-Christian Bruhn inne, der zugleich Direktor des mainzed ist. Das Studienmanagement ist am Institut für Musikwissenschaften angesiedelt und liegt in Händen von Peter Niedermüller. In der Prüfungsordnung des Studiengangs ist verankert, dass ein Mitglied des Prüfungsausschuss' dem mainzed angehören muss.

Um die inhaltliche Einbettung des Studiengangs in die Digital Humanities zu gewährleisten, haben Anne Klammt und Peter Niedermüller am Treffen der AG Referenzcurriculum des Verbunds Digital Humanities im deutschsprachigen Raum im Rahmen der DHd-Tagung in Bern am 16. Februar 2017 teilgenommen.

Die ersten zwei Semester

Zum Wintersemester 2016/2017 haben 16 Studierende das Studium im Masterstudiengang aufgenommen. Damit sind die 24 vorhandenen Plätze trotz einer Gesamtzahl von 44 Bewerbungen nicht ganz ausgeschöpft worden. Von den 44 Bewerbungen hatte nur eine kleine Minderheit einen ersten Studienabschluss in der Informatik bzw. in einem Studium mit einem informationswissenschaftlichem Schwerpunkt. Erfreulich war die gute Annahme des Studienangebots durch Frauen, trotz des hohen Anteils von MINT-Inhalten im Curriculum. Nur die Hälfte der Bewerbungen ist von Absolventinnen bzw. Absolventen einer Mainzer Hochschule oder Universität eingegangen. Der Masterstudiengang ist somit gleich zu seinem Beginn deutschlandweit als attraktives Angebot wahrgenommen worden.

Im Rahmen einer kleinen Feier wurden die ersten Erstsemester persönlich vom Präsidenten der Hochschule Mainz, Gerhard Muth, der Vizepräsidentin Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mechthild Dreyer, und dem Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, Claudius Geisler, begrüßt. Die Feier war Teil der einführenden Blockveranstaltung Indian Summer School (ISS) in den Räumen der Akademie und zugleich Anlass der erste Begegnung von Lernenden und Lehrenden im Studiengang.

Inzwischen sind die Studierenden dieser ersten Generation Teil des mainzed geworden und viele von Ihnen arbeiten als studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Partnern des mainzed oder auch direkt im mainzed mit. Um sich auch außerhalb der Mainzer Community zu orientieren, haben die Studierenden zusammen mit Peter Niedermüller am 21. April eine Veranstaltung der Masterstudierenden des Stuttgarter Masterstudiengangs Digital Humanities besucht.

Im Herbst 2017 werden viele der Mainzer Studierenden das zehn Wochen umfassende Praxisprojekt bei einem der Partner im mainzed durchführen. Andere nutzen diesen Zeitraum für einen Auslandsaufenthalt, in dem sie ihr Projekt an einer Forschungseinrichtung im Ausland durchführen werden. Als Projektanbieter konnten auf Initiative der Studierenden und unterstützt durch die Netzwerke der Partner im mainzed u. a. die Max Weber Stiftung, die University of Exeter und das Deutsche Historische Institut Paris gewonnen werden.

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Vorbereitung für die Indian Summer School 2016 in den Räumen der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz
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Tweet zur Eröffnung des Studiengangs
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Begrüßung der Studierenden und Dozentinnen und Dozenten des neuen Studiengangs durch Prof. Dr. Claudius Geisler in Anwesenheit von Prof. Dr. Mechthild Dreyer (vordere Reihe, links) und Prof. Dr. Gerhard Muth (vordere Reihe, Mitte)
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Lehre im Studiengang, hier Professor Torsten Schrade

Bewerbungen zum WS 2017/2018

Zum Wintersemester 2017/2018 sind 48 Bewerbungen eingegangen. Von ihnen stammt die Mehrheit von Bewerberinnen und Bewerbern mit einem ersten Studienabschluss, der zu den Geistes-und Kulturwissenschaften zu rechnen ist. Der Frauenanteil lag über 50 Prozent; die Bewerbungen von Frauen sind somit auch in der zweiten Bewerbungsphase überproportional häufig. Die Relation von Bewerberinnen und Bewerbern mit einem Abschluss an einer Mainzer Hochschule bzw. Universität gegenüber solchen mit einem Badchluss von einem anderen Standort in Deutschland oder im Ausland hat sich leicht zugunsten von Mainz verschoben.

Im Juni wurden erstmals Auswahlgespräche im Rahmen der Bewerbung durchgeführt. Zu ihnen sind 43 der Bewerberinnen und Bewerber erschienen. Die Gespräche wurden an zwei Tagen gemeinsamen von Kai-Christian Bruhn, Aline Deicke, Peter Niedermüller und Anne Klammt durchgeführt.

Die Mehrheit der Bewerberinnen und Bewerber haben in ihrem Bachelorstudium ein Fach aus den Geistes- und Kulturwissenschaften gewählt. In den Gesprächen wurden von dieser Gruppe als Grund für die Wahl des Mainzer Studiengangs wiederholt der Wunsch nach einer besseren beruflichen Perspektive genannt. Die Kommission war überrascht von den vielfach bereits vorhandenen Erfahrungen im Programmieren, der Arbeit mit Datenbanken und Tätigkeiten in Digitalisierungsprojekten. Die Motivationen der im Verhältnis wenigen Bewerberinnen und Bewerber aus der Informatik waren die vielfältigen Anwendungsbereiche jenseits ingenieurswissenschaftlicher Berufsfelder. Für mainzed bedeuten alle neuen Studierenden eine thematische Bereicherung.

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Das Angebot des Masterstudiengangs war 2016 hauptsächlich für Geistes- und Kulturwissenschaftler/innen attraktiv.
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2016 haben sich Frauen überproportional häufig auf den Masterstudiengang beworben.
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Die Hälfte aller Bewerbungen um einen Studienplatz im Masterstudiengang 2016 kam von Absolventinnen und Absolventen anderer Hochschulstandorte.
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Das Angebot des Masterstudiengangs erwies sich auch 2017 als besonders interessant für Geistes- und Kulturwissenschaftler/innen.
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2017 ist gegenüber 2016 ein leichter Anstieg des Anteils der Bewerbungen von Frauen zu verzeichnen.
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2017 haben etwas mehr als die Hälfte aller Bewerber/innen ihren ersten Studienabschluss in Mainz erreicht.

Studiengang und Öffentlichkeit

Die Akkreditierung und Einrichtung des Masterstudiengangs ist von der fachlichen Community und der akademischen Öffentlichkeit mit Interesse aufgenommen worden. Er wurde zudem im Rahmen von zwei Vorträgen des mainzed vorgestellt:

Berichte in den Medien zum Studiengang:

Ringvorlesung

Das Curriculum des Studiengangs sieht eine Ringvorlesung mit aktuellen Themen aus der Forschung vor. Sie fand im Sommersemester 2017 auf die freundliche Einladung des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte in der Domus Universitatis im Rahmen öffentlicher Vorträge statt. mainzed hat mit den Mitteln aus seinem Gründungsetat die Einladung auswärtiger Referentinnen und Referenten ermöglicht. Es ist gelungen ein vielfältiges Programm zusammenzustellen, das nicht allein den Aspekt der Forschung, sondern ganz im Sinne der Orientierung im Berufsfeld auch Infrastruktureinrichtungen und den Transfer mit einbezogen hat. Die anschließenden kleinen Empfänge durch mainzed ergaben die - stets gut angenommene - Möglichkeit, Mitglieder der internationalen und der lokalen DH-Community bei Wein und Bretzel besser kennenzulernen.

3. Mai 2017 - Digitale Briefeditionen und ihre Vernetzung

Stefan Dumont, TELOTA, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

10. Mai 2017 - New Tools for Mobile Development and Physical Modeling of Musical Instruments in the Faust Programming Language

Romain Michon, Center for Computer Research in Music and Acoustics, Stanford University

17. Mai 2017 - Was geht in den Köpfen von Übersetzern vor? An den Schnittstellen zwischen Computerlinguistik, Zweisprachigkeit und Translation

Dr. Moritz Schaeffer, Arbeitsbereich Englische Sprach- u. Übersetzungswissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

24. Mai 2017 - Wie speichert man ein Bauwerk in der Datenbank?

Prof. Dr. Burkhard Freitag, Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Informationsmanagement, Universität Passau

31. Mai 2017 - Nachhaltige Softwareentwicklung in den Digital Humanities. Konzepte und Methoden

Prof. Torsten Schrade, Digitale Akademie, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Hochschule Mainz

7. Juni 2017 - Potenziale von Citizien Sciences für die Erschließung von Kulturgütern

Helene Hahn, Open Knowledge Foundation Deutschland, Berlin

14. Juni 2017 - Neue digitale Methoden in der Sprachwissenschaft: Distributionelle Semantik und was man damit machen kann

Prof. PhD Martin Hilpert, Institut de langue et littérature anglaises, Université de Neuchâtel

21. Juni 2017 - Wer? Wie? Was? Edieren im 21. Jahrhundert

Dr. Vera Hildenbrandt u. Dr. Thomas Burch, Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften, Universität Trier

28. Juni 2017 - Möglichkeiten und Grenzen der Digitalen Musikedition. Erfahrungen aus Forschung und Lehre

PD Dr. Robert Klugseder, Institut für Kunst- und Musikhistorische Forschung, Österreichische Akademie der Wissenschaften

5. Juli 2017 - Automatische Textklassifikation und ihre Anwendungen zur Metaphern- und Argumentationsanalyse

Dr. Johannes Daxenberger (in Vertretung für Prof. Dr. Iryna Gurevych), Ubiquitous Knowledge Processing (UKP) Lab, TU Darmstadt

Akademieprofessur für Digital Humanities

Eine wichtige Entwicklung für mainzed ist die 2017 erfolgte Berufung von Torsten Schrade auf die neue, deutschlandweit erste Akademieprofessur für Digital Humanities an einer Hochschule für Angewandtes Wissen. Sie ist an der Hochschule Mainz angesiedelt und folgt dem Jülicher Modell. Inhaltlich schlägt die Professur eine Brücke zwischen geisteswissenschaftlicher Grundlagenforschung an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz und informatischer Anwendungsorientierung an der Hochschule Mainz.

Gezielt integriert die Professur Entwicklungen und Methoden aus der Softwareindustrie und vermittelt so digitale Methoden in den Geistes- und Kulturwissenschaften mit einem klaren Bezug zur Forschungspraxis. Sie erschließt auf diese Weise am Wissenschaftsstandort Mainz neue Perspektiven in Forschung und Lehre. Dabei ist sie fest in das mainzed eingewoben. Das Lehrdeputat fließt zur Gänze in den gemeinsamen Masterstudiengang Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften. Wissenschaftlich möchte Torsten Schrade im Rahmen seiner Professur folgende Schwerpunkte setzen:

Perspektive "kooperatives Promotionsprogramm"

In der Gründungsvereinbarung des mainzed ist als ein Ziel des Aufgabenfelds Qualifizierung die Entwicklung eines Programms für kooperative Promotionen zwischen der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität festgelegt. Als erste Maßnahme zur Erreichung des Ziels hat mainzed begonnen, den Bedarf zu analysieren und die Ergebnisse hochschuldidaktischer Forschungen durchzusehen. Weiterhin wurden erste Kontakte mit anderen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und Universitäten in Rheinland-Pfalz hergestellt.

Im Rahmen der Recherche nahm Anne Klammt für mainzed teil an:

mainzed vermittelt

Third Mission und Digitalität

Der Wissenschaftsrat und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben 2016 den Transfer als Third Mission der Universitäten und Hochschulen für Angewandtes Wissen in den Fokus gerückt. Auch die Leibniz-Gemeinschaft, mit zwei Einrichtungen am mainzed beteiligt, hat dem Transfer eine neue Bedeutung in ihrer strategischen Gesamtausrichtung gegeben. Diese Entwicklungen beeinflussten auch die Arbeit des mainzed. Allerdings bestand der Impact beinahe eher darin, dass mit der Benennung als"Third Mission" oder auch "bidirektionaler Transfer" eine wichtige bestehende Handlungsdimension des mainzed sichtbar wurde.

mainzed ist genuin ein zentraler Knoten in einem Transfernetzwerk. Bei der Gründung stand dabei der Transfer von Wissen zur Anwendung digitaler Methoden im Fokus. Damit sind die Aktivitäten der Forschungsunterstützung Wissens- und Technologietransfer.

Auf die Ebene der Third Mission gelangt mainzed, wenn es Wissen, Erfahrungen und Technologien zum Teilen von digitalem Kulturgut in die Gesellschaft weitergibt und damit die gesellschaftliche Dimension erschließt. Die eigenen Forschungen zu nutzerzentrierten Webportalen, Webanwendungen zur Erzeugung funktionaler, nachhaltiger HTML5-Dokumente und der Nutzung von Technologien des Semantic Web und Linked Open Data zielen auf das Teilen von Wissen und Daten im digitalen Raum ab.

Die genannten Beispiele sind zugleich ein geeigneter Beleg für die große Herausforderung, geistes- und kulturwissenschaftliche Information auf Ebene der Daten so bereitzustellen, dass sie das vielfach implizite Kontextwissen transportieren. Ist damit die Frage der technischen Interoperabilität und der Semantik umrissen, bleibt das Problem der rechtlichen Voraussetzungen zum Teilen. Hinter den 2016 und 2017 mit großer Schärfe geführten kulturpolitischen Debatten um Urheberrechte und Nutzungslizenzen verborgen, ist die eigentliche Frage nach der Kultur der Digitalität.

Bereits im ersten Jahr seines Bestehens hat mainzed diese Frage angestoßen: Die Verhandlung um die Zukunft der Geisteswissenschaften in der digitalen Transformation anlässlich von mainzedZWEI16 war im Kern eine Verhandlung über Domänen und Selbstversicherungen der Disziplinen. Auf ähnliche Weise ist die Zentrieren des Diskurses der Institutionen auf rechtliche Fragen beim Teilen von digitalem Kulturgut als Umfahrung der Frage nach der Rolle der Einrichtungen zur Aufbewahrung und Präsentation des kulturellen Erbes zu lesen.

mainzed wollte in seinem zweiten Jahr den Fragen, wie Wissen im Sinne von Commons geteilt werden kann und ob die Kultur des digitalen Teilens überhaupt in den Institutionen angekommen ist, weiter nachgehen. Ausdruck fand dies in der Mitausrichtung des histocamp, der Ausrichtung der Jahresveranstaltung mainzedZWEI17 sowie der Erarbeitung verschiedener Beiträge zum Thema OpenGLAM.

Thematisch etwas entfernt davon sind weitere Aktivitäten des klassischen Transfers über Öffentlichkeitsarbeit und in die Wissenschaft über Vorträge oder Diskussionsteilnahmen.

OpenGLAM und Citizien Siences

histocamp

Im November war mainzed zusammen mit seinem Partner, dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e. V. (IGL), Gastgeber des histocamp. Das histocamp ist ein Barcamp, also eine ergebnisoffene Konferenz, für Geschichtswissenschaften. Als Un-Konferenz basieren Barcamps auf der gemeinsamen Planung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Adhoc entscheiden sie vor Ort, welche der zuvor und noch am gleichen Tag eingereichten Vorschläge für Sessions realisiert werden. Das histocamp hat erstmals 2015 stattgefunden und wird von Openhistory e. V. getragen.

Wir wollen einen hierarchiefreien Austausch gewährleisten und so die Kluft zwischen akademischen Strukturen und den vielen an Geschichte interessierten Menschen schließen.

Zitat Wenzel Seibold in: Wie sich mit Algorithmen Geschichte neu erzählen lässt. LEAD digital erschienen am 7. November 2016. https://shar.es/1TsMde (20. Juli 2017)

Zu dem histocamp in Mainz sind vom 4. bis 5. November rund 170 Geschichtsbegeisterte aus ganz Deutschland zusammengekommen, um in 32 Sessions ein weites Spektrum an Themen zu bearbeiten. Damit gehört das Barcamp für geistes- und kulturwissenschaftliche Konferenzen zu den mittleren bis großen Veranstaltungen. Das Mainzer Rathaus mit seinem kreisrunden Ratsssaal - auf Twitter dann rasch zum warroom umgetauft - und den kompakt angeordneten, umliegenden Sitzungszimmern, hat sich als passgenaue Location für diese Art von Konferenz erwiesen. Beeindruckend war der vorbehaltlose Austausch innerhalb der heterogenen Gruppe. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Archiven, Museen, Forschungsinstituten und historischen Vereinen diskutierten auf Augenhöhe mit Studierenden und sogenannten Laien, die besser als Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler verstanden werden sollten.

Den Fokus auf digitale Forschung in den Geschichtswissenschaften hat mainzed am Abend des ersten Tages gelenkt. Es lud unter dem Titel Geschichte digital zum Anfassen ins Museum für Antike Schiffahrt des Römisch-Germanischen Zentralmuseums | Leibniz-Forschungsstelle Archäologie ein. Bei lokalem Craftbeer und Softgetränken hatten die gut 100 Besucherinnen und Besucher Gelegenheit, sich über digitale Projekte der Partner im mainzed zu informieren. Mit Hands-On und einem Film wurden für sie dabei die methodischen Grundlagen, die die Projekte miteinander verbinden, erfahrbar. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen aber der direkte Austausch und die Vernetzung.

Vorgestellt wurden folgende Projekte, Methoden und Grundlagen:

Hands-On:

Film:

Über das histocamp und die Abendveranstaltung berichteten:

Für das histocamp erstellten Isabell de Oliveria, Sarah Pittroff-Zelazny und Berenike Rensinghoff in nur zwei Tagen einen kurzen Videoclip.

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Atmosphäre, Abendveranstaltung "Geschichte digital zum Anfassen"
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Atmosphäre, Abendveranstaltung "Geschichte digital zum Anfassen"
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Projekt "Spatial Viewer", Hochschule Mainz, erläutert von mainzed-Netzwerker Matthias Dufner.
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Atmosphäre, Abendveranstaltung "Geschichte digital zum Anfassen"
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Direktor Kai-Christian Bruhn im Gespräch mit der Presse
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Projekt "Gutenberg Biographics" Universitätsarchiv, Universitätsbibliothek, Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e.V. und Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz.
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Projekte "Music Migrations" und "Digitale Musikedition" Institut für Musikwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität
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Projekt "Religiöse Friedenswahrung und Friedensstiftung in Europa (1500-1800)", Leibniz-Institut für Europäische Geschichte
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Film des Projekts "DecodeUnicode", Hochschule Mainz

mainzedZWEI17 - Bereit zu teilen? Wie Kulturgut digital verfügbar wird

In seiner Jahresveranstaltung hat sich mainzed mit der Frage nach den konkreten Hemmnissen und Motivationen zum Teilen von born digital und digitalisiertem Kulturgut zugewandt. mainzed stellte acht Expertinnen und Experten die Frage "Bereit zu teilen?" und forderte sie auf, wie Kulturgut digital zur Verfügung gestellt werden kann und soll.

Bewusst hatte mainzed dabei weder OpenGLAM, noch Open Data in den Titel aufgenommen, und wollte gerade nicht auf der, häufig ideologisch aufgeladenen Metaebene diskutieren. Stattdessen lenkte mainzed die Aufmerksamkeit auf die tatsächlichen Gewinne der Öffnung sowie die konkreten Herausforderungen und Hemmnisse. Dieser Ansatz stieß bei den angefragten Expertinnen und Experten auf sehr gute Resonanz. Die acht Gäste brachten die unterschiedlichen Blickwinkel von Forschungsmuseen, Kunstmuseen, Archiven, der Forschungsförderung, der Kultusministerien und der Wirtschaft ein.

Die Diskussion wurde anhand von vier Leitfragen strukturiert, zu denen jeweils vier der Expertinnen und Experten Stellung bezogen:

I. Aus Besucher/innen werden User/innen? Wie verändert sich unser Blick auf die Rolle der Museen, Sammlungen und Archive im Zuge der digitalen Transformation? Welche Aufgaben werden sie in zehn Jahren haben? (Sprenger, Eschenfelder, Rack, Warnke)

II. Was geht, was darf, was soll? Was dürfen, können und sollten Museen, Sammlungen und Archive überhaupt verfügbar machen und stimmen die rechtlichen wie technischen Voraussetzungen eigentlich? (Sprenger, Euler, Eschenfelder, Wieczorek)

III. Ist ein Museum oder Archiv wie das andere? Wie individuell müssen digitale Strategien sein und aus welchen Fehlern können wir lernen? Wie können kleine und sehr spezielle Museen, Sammlungen und Archive ihre Bestände verfügbar machen? (Kessen, Warnke, Weber, Wieczorek)

IV. Ist Teilen auch schon Nutzen? Ist die Bereitstellung von Technologien zum Teilen eine neue Aufgabe kultureller Einrichtungen? Bietet die digitale Öffnung Museen, Sammlungen und Archiven neue Wege des Wissenstransfers? (Euler, Kessen, Rack, Weber)

Die lebhafte Diskussion bot, gerade weil sie phasenweise sehr kontrovers verlief, einen guten Einblick in die komplexe Thematik. Insbesondere zwei Aspekte traten dabei hervor: Erstens die Frage nach der Machbarkeit und den Strategien der Digitalisierung. Hier zeigte sich über alle aus den Beständen resultierenden Unterschiede hinweg das Fehlen übergreifender Standards und Leitlinien als Desiderat. Der fehlende politische Rückhalt zur Lösung der juristischen Fragen rund um Urheber- und Schutzrechte führt zu einer Spaltung der Gemeinschaft der Einrichtungen. Es brechen tieferliegende Differenzen auf darüber, welche Rolle Museen, Archive und Sammlungen mit unikalen Objekten bei der Deutung und Inwertsetzung kulturellen Erbes zukünftig zukommt.

Eine Folge der unterschiedlichen Auslegung der rechtlichen Situation ist, dass Nutzerinnen und Nutzer sich über die Rechtmäßigkeit von im Netz verfügbaren Digitalisaten im Unklaren sind, was z. B. auch der Entwicklung innovativer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Nutzungen entgegensteht. Im digitalen, öffentlichen Raum des Netzes entwickelt sich zudem eine völlig unausgewogene Repräsentanz des Kulturguts. Vorhanden ist nicht das, was relevant sondern was verfügbar ist.

Wo die Öffnung praktiziert wird, ist zu beobachten, dass sich der Sammlungskontext auflöst und damit die Bedeutung semantischer Anreicherung der einzelnen digitalen Objekte steigt. Wird also für die Einrichtungen die Hauptaufgabe in der inhaltlichen Pflege und technischen Anpassung der digitalen Objekte liegen, während die Erforschung und inhaltliche Kontextualisierung künftig an anderer Stelle erfolgt?

Einen ausführlichen Bericht der Diskussion veröffentlichte Nicole Bruhn auf der Webseite des Instituts für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz.

Die gut besuchte Veranstaltung fand in Kooperation mit der Koordination der Sammlungen der Johannes Gutenberg-Universität und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie statt.

In den Medien berichtete über die Veranstaltung:

Digitalisierung - Museen sind bereit zu teilen, Peter Zschunke(dpa) erschienen am 28. Januar 2017 auf heise.de und in der Rubrik „Netzwelt“ der Berliner Zeitung vom 4./5. Februar 2017

Darüber hinaus war die Diskussion Anlass für einen weiteren journalistischen Beitrag zur Frage von Open Data in der Wissenschaft:

Open Science - Forscher brechen aus dem Elfenbeinturm aus, Peter Zschunke (dpa) erschienen am 18. Februar 2016 auf heise.de

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Expertinnen und Experten der Diskussion "bereit zu teilen?" (mainzedZWEI17)
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Atmosphäre, im Hintergrund Animation zum Thema "bereit zu teilen?" (mainzedZWEI17)
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Atmosphäre (mainzedZWEI17)
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Diskussion mit Alfried Wieczorek, Chantal Eschenfelder, Ellen Euler, Oliver Rack und Kai-Michael Sprenger
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Atmosphäre (mainzedZWEI17)

noch einmal: "Bereit zu teilen?"

Im Anschluss an die Diskussionsveranstaltung mainzedZWEI17 hat sich ein weiterer Austausch zwischen Ellen Euler und Oliver Rack aus dem Kreis der Expertinnen und Experten und dem mainzed - vertreten durch Anne Klammt - ergeben. Auf Initiative von Ellen Euler entstand ein gemeinsam verfasster Beitrag für den Blog der Deutschen Digitalen Bibliothek. Darin stellen die Verfasser/innen den Streit um die Urheberrechte von Digitalisaten kulturellen Erbes in einen größeren Kontext. Für mainzed lag der Fokus dabei auf den Potenzialen frei verfügbarer, mit Metadaten angereicherter Forschungsdaten für die Erschließung neuer Wege zur Erforschung und Vermittlung des kulturellen Erbes. mainzed hat sich entschieden, in dieser Diskussion eine klare Linie zu vertreten, im vollen Bewusstsein, dass es sich damit exponiert. Zugleich vertritt es damit aber lediglich genau das, was sich an zentraler Stelle in den Empfehlungen und Strategien der Fördereinrichtungen wiederfindet und in der Gründungsvereinbahrung des mainzed verankert ist. Vor allem aber ist das freie Teilen nach zeitgemäßen technischen Standards eine Voraussetzung der Forschung im mainzed.

Mutmaßlich diese eindeutige Profilierung und die Erfahrung produktiver Zusammenarbeit haben dazu geführt, dass mainzed stellvertretend für wissenschaftliche Einrichtungen der Digitalen Geistes- und Kulturwissenschaften zu einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Ellen Euler auf der re:publica 2017 in Berlin eingeladen wurde. Die Diskussion unter dem Titel Das Kulturelle Gedächtnis und die digitalen Geisteswissenschaften ist schon im Vorfeld auf mediale Aufmerksamkeit gestoßen und von der F.A.Z. im Feuilleton behandelt worden ("Wir erleben in Europa einen kulturellen Stillstand").

Thema und Podium - neben Ellen Euler bestehend aus Luciano Floridi (Oxford Internet Institute), Luca Giuliani (Wissenschaftskolleg Berlin) und Johannes Theurer (Rundfunk Berlin-Brandenburg) und Anne Klammt für mainzed - lockte gut 200 Personen an.

Für mainzed betonte Anne Klammt in der Diskussion besonders zwei Punkte: Zum einen die noch nicht gelöste Frage nach der Nachhaltigkeit heutiger digitaler Forschung auf Ebene der Daten und der Forschungssoftware. Zum anderen gab sie zu bedenken, dass die Gewährleistung erforderlicher technischer und rechtliche Rahmenbedingungen des Teilens von digitalisiertem Kulturgut begleitet werden muss von einem neuen Diskurs zur Diversität. Dazu gehört die Einsicht, dass die freie Zurverfügungstellung von z. B. historischen indigenen Objekten aus ehemaligen Kolonialgebieten durch europäische Museen ein erneuter Akt der Bemächtigung und Verfügung sein kann.

Blogbeitrag und Diskussion

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Die re:publica 2017 stand unter dem Motto "love out loud".
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Großer Andrang bei der deutschlandweit größten Konferenz für Medien und Internet
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Auf der re:publica stellte mainzed seine Ideen einem jungen, netzpolitisch aktiven Publikum vor.

Weitere Transfertätigkeiten

Vorträge, Diskussionsteilnahmen, Interviews, Podcasts:

Transfer in die Wissenschaft

mainzed-Lunchtime Lectures

In Kooperation mit den Fachbereichen 05 Philosophie und Philologie und 07 Geschichts- und Kulturwissenschaften hat das mainzed drei Lunchtime-Lectures realisieren können. Behandelt wurden darin digitale Methoden ausgehend von laufenden Forschungsprojekten. Ziel war es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf PostDoc-Niveau anzusprechen, die sich einen raschen Überblick zu der praktischen Anwendung digitaler Methodik verschaffen möchten. Trotz des terminlichen Abgleichs mit unter anderen den Fachbereichsratssitzungen und trotz über die Fachbereiche verteilten Einladungen sind die Termine nur wenig frequentiert worden.

Aus den Erfahrungen in der Forschungsarbeit des mainzed heraus betrachtet, ist dies nicht auf eine mangelnde Relevanz der Themen zurückzuführen. Die Beobachtung war, dass sich mehrheitlich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingefunden haben, die bereits Kontakt mit dem mainzed hatten. Daraus ergibt sich für mainzed die Einsicht, dass entsprechende Formate enger an einschlägige Angebote der Partnerinstitutionen angebunden werden müssen. Erst dadurch werden sie vermutlich für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ihren möglichen Gehalt hin abschätzbar.

Urheberrecht im Zeitalter der digitalen Medien

Am 1. und 8. Februar 2017 hat die Mainzer Rechtsanwältin Antonia Dufeu zu Fragen des Urheberrechts in digitalen Medien referiert. Anhand von Fallbeispielen diskutierte sie mit dem Auditorium die praktischen Auswirkungen von Schutzrechten auf die Lehre und Kommunikation in Social Media, Blogs und Videos. Die beiden Termine fanden im Rahmen der Vorlesung des Masterstudiengangs Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften statt, waren aber für Interessierte geöffnet. Das Angebot wurde u. a. von Studierenden der Buchwissenschaften, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des universitären Mittelbaus, sowie Mitgliedern des mainzed-Netzwerks angenommen.

Die Vorträge wurden durch Mittel des Forschungsschwerpunkts Historische Kulturwissenschaften (HKW) gefördert und fanden in Kooperation des mainzed mit der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität statt.

Aktionstag Forschungsdaten

In Kooperation mit VARM (Verbund Archäologie Rhein-Main) hat mainzed am 23. Juni 2016 einen Aktionstag zum Thema Forschungsdaten in der Archäologie durchgeführt. Dazu wurde unter der Leitung von Kai-Christian Bruhn gemeinsam mit Maurice Heinrich und Felix Schäfer vom IANUS, Forschungsdatenzentrum Archäologie und Altertumswissenschaften, ein 2,5 stündiger Workshop zu Vorgehensweisen und praktischen Fragen der Langzeitarchivierung von Forschungsdaten angeboten. Wahrgenommen wurde dieser von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der interdisziplinären Übung des Masterstudiengangs Geoinformatik und Vermessung der Hochschule Mainz sowie Promovierenden und PostDocs des i3mainz.

Am Abend fand eine 1,5 stündige Informationsveranstaltung in den Räumen des Römisch-Germanischen Zentralmuseums statt. In einem kurzen Impulsreferat gab dabei Dr. Anne Vieten, Stabsstelle Forschung und Technologietransfer an der Johannes Gutenberg-Universität, Einblick in das aktuelle Beratungsangebot der Universität. Anschließend stellten Dr. Felix Schäfer und Maurice Heinrich IANUS in einem längeren Beitrag vor, der auch die Zukunftsperspektiven des für die Archäologie und Altertumswissenschaften hochrelevanten Projekts behandelte.

In der lebhaften Diskussion wurden technische und strategische Fragen der Langzeitarchivierung erörtert. Zusammengefunden hatte sich eine Runde von Expertinnen und Experten des Deutschen Archäologischen Institutes, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Goethe-Universität, der Hochschule Mainz, des Römisch-Germanischen Zentralmuseums | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie und der Universitätsbibliothek Mainz.

Vorträge, Chairs und Weiteres

Arbeitsgruppen

mainzed als Organisation

Personen

Einer der wenigen Punkte, in denen sich mainzed im zweiten Jahr kaum verändert hat, ist die Organisation. Weiterhin besteht es entsprechend der Vereinbarung zur Gründung aus dem Direktorium, der Geschäftsstelle und einem wissenschaftlichen Beirat. Dem mainzed lose zugeordnet ist eine halbe Stelle am i3mainz - Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik, Hochschule Mainz, die Gelegenheit zur Promotion bieten soll. Neu hinzugekommen ist seit dem Frühsommer 2017 die auf zwei Jahre befristete Teilzeitstelle zur Koordination eines Verbundes für Digital Humanities in den Rhein-Main-Universitäten (RMU). Die Stelle wird durch den RMU-Initiativfond gefördert und ist an der Johannes Gutenberg-Universität angesiedelt. Zusammen mit zwei weiteren Koordinationsstellen an der Goethe-Universität Frankfurt und der Technischen Universität Darmstadt soll so die trilaterale Initiative Digital Humanities im RMU-Verbund vorangebracht werden.

mainzed wurde auch im zweiten Jahr tatkräftig durch studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützt. Sie sorgten dafür, dass mainzed Veranstaltungen durchführen konnte, die Webseite aktualisiert wurde, Plakate aushangen und Inhalte recherchiert wurden.

Direktorium

Wissenschaftlicher Beirat

Als Stellvertreterinnen und Stellvertreter unterstützten den Beirat: Dr. Ines Grund, Anna Neovesky, Prof. Dr. Jörg Klonowski

Geschäftsführung

Koordinator Verbund Digital Humanities RMU

Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

mainzed bedankt sich für Zusammenarbeit im Berichtszeitraum bei: Sebastian Lange, Isabel de Oliveira, Sarah Pittroff, Andreas Puhl, Berenike Rensinghoff, Lukas Schneider, Eva Tachatou und Denise Thomas.

Organisatorisches und Finanzen

Auch im zweiten Jahr hat sich die flache Hierarchie im mainzed vielfach als geeignetes Konstrukt für die fluiden Projektzusammenhänge bewiesen. Als positive Entwicklung ist die wachsende Annäherung der Digitalen Akademie mit dem i3mainz - Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik hervorzuheben, die durch die Akademieprofessur nun manifest ist. Dadurch haben sich neue Wege des Informationsaustauschs ergeben. Neben der Geschäftsstelle als Knotenpunkt wächst ein Geflecht informeller, produktiver Kommunikation.

Der wissenschaftliche Beirat ist im zweiten Jahr einmal zusammengetreten. Im Mittelpunkt der Diskussion standen neben der Wahl des Vorsitzes die Klärung des eigenen Aufgabenfeldes und die Frage, inwieweit Vertreterinnen und Vertreter Mainzer Einrichtungen der wissenschaftlichen Infrastruktur als beratende Mitglieder in den Beirat berufen werden sollen. Die endgültige Verständigung darüber ist für eine weitere Sitzung im September 2017 anberaumt worden.

mainzed kann in seiner jetzigen Verfasstheit keine eigenen Drittmittel einwerben. mainzed hat aber zu seiner Gründung eine Anschubfinanzierung erhalten, die von den Partnern gemeinschaftlich erbracht wurde. Aus diesen Mitteln finanzierte es im zweiten Jahr Sachmittel, Reisekosten, die Bewirtung von Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern sowie in geringem Umfang Personalmittel für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte.

mainzed shines bright

mainzed hat im zweiten Jahr seine Kommunikation über Flyer, Poster, Tweets, Grafiken und Präsentationsfolien weiterentwickelt. Wie zuvor wurden alle Animationen, Flyer und Webangebote zum mainzed selbst allein durch Typografie, wenige grafische Muster und der sparsamen Verwendung des mainzed-Fonts gestaltet. Davon getrennt hat sich für den Studiengang, Webanwendungen und Informationsgrafiken aus dem mainzed eine jeweils eigene Bildsprache entwickelt. Im Mittelpunkt stehen Tiere und stereotype Figuren. Sie sind über die Reduzierung auf Graustufen und den modularen Aufbau aus grafischen Grundelementen jedoch eng miteinander verbunden.

Nutzungsrechtlich stellt das mainzed seine grafischen und illustrativen Inhalte auf Grundlage einer Strategie zur Verfügung. Informative Grafiken und Fotografien werden unter freien Lizenzen verbreitet. Für die Logos und Figuren, die das gestalterische Bild der Inhalte des mainzed prägen und auch den Studiengang wiederkennbar identifizieren sollen, beanspruchen wir allerdings exklusiv alle Nutzungsrechte für das mainzed. Gerne gewähren wir aber auf Anfrage kostenfreie Lizenzen zu der Verwendung der Logos und Figuren.

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Flyer für die Abendveranstaltung des histocamp 2016
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Flyer zu den Projekten "maus" und "Labeling System"
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Infografik, erstellt von mainzed unter Verwendung von Idee von Oliver Rack
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Neu gestaltete Flyer des Studiengangs

Die Tiere und Figuren sind einerseits einprägsam andererseits so reduziert, dass sie nicht als das Produkt, sondern als Mittler von Inhalten und Ideen funktionieren. Um die Idee der diisteswissenschaftlicher Inhalte zu transportieren, sind historische und zeitgeschichtliche Figuren geschaffen worden und für jede von ihnen anspielungsreiche Hashtags erdacht worden (z. B. "#mandela #gleichmacher"). Hashtags sind eine zeitgemäße Technik der raschen Kontextualisierung und semantischen Anreicherung von Objekten. Damit referenziert die Gestaltung mit Hashtags auf die eigenen Forschungen im mainzed.

Parallel dazu hat sich für Flyer und Poster ein Baukasten wiederkehrender Gestaltungselemente und Formate konsolidiert. Das Kommunikationsdesign der Informations- und Werbematerialien zu den technischen Entwicklungen, dem Studiengang und die Grafiken zum Urheberrecht sind Teil der Forschungen im mainzed zur Frage nutzerorientierter Technologien sowie dem Wissenstransfer über Technologien und Infrastrukturen in den Geistes- und Kulturwissenschaften.

Die Gestalt des mainzed entsteht vor allem am Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz, an dem Matthias Dufner die Konzeption in Diskussion mit Kai-Christian Bruhn, Thomas Engel, Anne Klammt, Sarah Pittroff, Florian Thiery und Martin Unold durchführt.

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Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz (AdW) ist 1949 maßgeblich unterstützt durch die französische Besatzungsmacht gegründet worden. Von Beginn an vereinte sie eine Mathematisch-Naturwissenschaftliche und eine Geistes- und Sozialwissenschaftliche Klasse sowie eine Klasse der Literatur, die inzwischen um die Musik erweitert wurde. 2009 ist an der Akademie die Digitale Akademie eingerichtet worden, die sich zu einer deutschlandweit führenden Einrichtung im Feld der Digital Humanities entwickelt hat.

Hochschule Mainz

Die Hochschule Mainz / University of Applied Sciences ist 1996 als Fachhochschule Mainz, hervorgegangen aus einer der Mainzer Abteilungen der 1971 gegründeten Fachhochschule Mainz, neugegründet worden. Sie umfasst drei Fachbereiche – Gestaltung, Technik und Wirtschaft – mit zurzeit insgesamt gut 5300 Studierenden und 150 Professorinnen und Professoren sowie weitere rund 220 in der Lehre Aktive. Die Hochschule verfolgt über alle Fachbereiche hinweg das Ziel eine anwendungsorientierten Ausbildung und Forschung. Zum Ausdruck kommt dies in einer großen Zahl von Forschungskooperationen mit Unternehmen in der Region aber auch deutschlandweit, sowie mehreren berufsbegleitenden Studiengängen. Seit längerer Zeit besteht zudem am Fachbereich Technik in der Lehreinheit Geoinformatik und Vermessung eine enge Kooperation mit dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum.

Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e. V.

Das interdisziplinär ausgerichtete Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität e. V. besteht aus den zwei Abteilungen "Landes- und Verfassungsgeschichte" und "Landeskundliche Sprach- und Volksforschung". Gegründet 1960 führt bis das Institut heute eine große Anzahl landesgeschichtlicher Forschungen durch. Ausdrücklich wendet sich das IGL dabei nicht nur an die Fachwissenschaft, sondern verfolgt mit einer Vielzahl von Aktivitäten den Wissenschaftstransfer in die Öffentlichkeit und lässt geschichtlich interessierte Laien an ihren Forschungen als Partner partizipieren. Das Institut wird von einem Verein getragen, der aktuell gut 800 Mitglieder hat. Besondere Beachtung kommt den analogen und digitalen Editionsprojekten des IGL zu, die wertvolle historische Quellen gleichermaßen für die Wissenschaft wie für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist 1477 gegründet und nach einer Unterbrechung von 150 Jahren 1946 wiedereröffnet worden. Mit rund 33.000 Studierenden gehört sie zu den größten Universitäten Deutschlands. Dabei bietet sie ein sehr großes Spektrum an Studienfächern, von denen viele – insbesondere in den Geistes- und Kulturwissenschaften – nur an wenigen weiteren deutschen Universitäten studiert werden können. Internationale und nationale Auszeichnungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie auch die Bewilligung eines Exzellenz-Clusters und einer Exzellenz-Graduiertenschule belegen die hohe Qualität in Forschung und Lehre.

Leibniz-Institut für Europäische Geschichte

1950 ist das Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz gegründet worden. Seit 2012 ist es Teil der Leibniz-Gemeinschaft und damit in der Bund-Länder-Förderung. Forschungsschwerpunkt der außeruniversitären Forschungseinrichtung sind die historischen Grundlagen Europas, insbesondere seine religiös-ideengeschichtlichen und politisch-gesellschaftlichen Strukturen, ihre Wandlungen und Krisen. Das IEG verfolgt diese Aufgaben durch Forschungsvorhaben seiner Angehörigen und in Kooperation mit in- und ausländischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, umfangreiche Förderprogramme für den Nachwuchs sowie, wissenschaftlicher Veröffentlichungen und Veranstaltungen, die auch den Wissenstransfer in die Gesellschaft gewährleisten.

Römisch-Germanisches Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie

Bereits 1852 vom Gesamtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine gegründet, ist das Römisch-Germanische Zentralmuseum | Leibniz-Forschungsstelle Archäologie (RGZM) heute eines der weltweit besonders traditionsreichen Institutionen der Archäologie. Das RGZM ist eine forschende Einrichtung, die neben seinem Hauptsitz im Mainzer Schloss drei weitere Standorte - in Mainz-Süd, Monrepos und Mayen - unterhält. Zu den besonderen Schwerpunkten des RGZM zählen die experimentelle Archäologie, die Erforschung der Altsteinzeit und die Restaurierungswerkstätten, in denen in Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität ausgebildet wird. Zahlreiche interdisziplinäre nationale und internationale Kooperationen zeichnen das RGZM aus. Das RGZM ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft.

Digitale historische Forschung und Forschungsinfrastrukturen

Das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte hat zum Ende des Berichtszeitraums begonnen, die vormalige Abteilung für Digital Humanities zu restrukturieren und zu einem eigenen Bereich auszubauen, der auch Aufbau und Pflege von Forschungsinfrastrukturen zum Inhalt hat. Dies wird die Gesamtentwicklung im mainzed und die Umsetzung der gemeinsamen Ziel im mainzed maßgeblich befördern.

Kerndatensatz Forschung

Das BMBF geförderte Projekt "Spezifikation Kerndatensatz Forschung" (Mitte 2013 – Ende 2015) erarbeitete aus Empfehlungen des Wissenschaftsrates eine neue Spezifikation solcher aggregierten Forschungsdaten, den so genannten "Kerndaten", die ein FIS künftig enthalten sollte. Beispiele hierfür sind etwa die Anzahl der Beschäftigten sowie deren Beschäftigungsform, Aktivitäten und Zugehörigkeiten, oder die Veröffentlichungsleistung eines jeden Faches und Fachbereiches. Die Hochschulen in Deutschland sind seit der Veröffentlichung der Ergebnisse im Januar 2016 vom Wissenschaftsrat dazu aufgerufen, die Erhebung dieser Kerndaten zu forcieren und sie im Folgenden standardisiert bereitzustellen. Auf diese Weise soll die entwickelte Spezifikation im deutschen Wissenschaftssystem etabliert werden.

LOB

Lehren, Organisieren, Beraten – Gelingensbedingungen von Bologna (LOB) ist ein Projekt der Johannes Gutenberg-Universität zur Verbesserung der Bedingungen von Lehre und Studium. Aufgegliedert in die Bereiche Lehren, Organisieren und Beraten werden Maßnahmen und Projekte zentral gegliedert und koordiniert.

Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz

Das 1998 gegründete Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik - i3mainz der Hochschule Mainz beschäftigt sich mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sowie mit Technologietransfer vor allem auf den raumbezogenen Bereichen der 3D-Messtechnik, Bildanalyse, Geodateninfrastrukturen, Optische Technologien, Ortung und Navigation, Semantische Modellierung, Spatial Humanities und Visualisierung.

Kompetenzbereich Wissenschaftliche IT

Seit den 1990er Jahren hat sich am Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) forschungsbasierte Informationstechnik, die sich zu einem eigenen Kompetenzbereich der Leibniz-Einrichtung entwickelt hat. Kernaufgabe des Kompetenzbereich wissenschaftliche IT ist die Koordination und strategische Weiterentwicklung digitaler Forschungsmethoden und von Tools und Datenbanken für die archäologische Forschung am RGZM.

Linked Data Cloud

Im Netz nutzbare Daten, die per URI (Uniform Ressouce Identifier) eindeutig adressierbar und über Standards miteinander vernetzt sind, werden als "Linked Data Cloud" bezeichnet.

Backend

Mit Backend wird der für Nutzerinnen und Nutzer nicht sichtbare Teil einer Software oder einer Webseite zusammengefasst, also der Code.

Frontend

Frontend bezeichnet das was eine Nutzerin, ein Nutzer bei der Bedienung einer Software sieht. Bei Webseiten ist das Frontend zum einen, das was beim Aufrufen der Seite angezeigt wird. Beruht die Webseite auf einem CMS (Content-Management-System) bezieht das Frontend zudem die Ansicht dieses Systems zur Verwaltung der Inhalte mit ein.

Ontologien

In der Informatik wird unter Ontologie die rein formale Beschreibung der Begriffe und ihrer Beziehungen untereinander in einem Gegenstandsbereich. Kontrollierte Vokabulare sind einfache Ontologien, die in den Digital Humanities vielfach verwendet werden. Ein Beispiel sind die GND der Deutschen Nationalbibliothek. Eine sehr komplexe Ontologie wurde zur Beschreibung musealer Sammlungen erstellt (CIDOC CRM).

Schnittstellen (APIs)

APIs (application programming interfaces) sind Schnittstellen von Software, über die anderen Programmen automatisiert Daten oder Funktionen zur Verfügung gestellt werden.

Markdown

Markdown ist eine stark vereinfachte Auszeichnungssprache. Mit ihr können in Textdokumenten maschinenlesbare Strukturen (z. B. Überschriften), Formatierungen (z. B. kursiv- und fett-gesetzt) und Anreicherungen wie etwas Links angelegt werden, während der Text trotzdem für den Menschen gut lesbar bleibt.

LOOK-Projekte

LOOK- lernen mit offenen Online Kursen ist ein Teilbereich des Projekts “lernenmedial@JGU” am Medienzentrum der JGU. Gefördert wurden bislang in zwei Ausschreibungen innovative Konzepte für Online-Kurse die sowohl innerhalb eines Studienganges aber auch Zielgruppen außerhalb der Universitäten zur Verfügung stehen.

Digitale Akademie | Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz

2009 hat die Akademie der Wissenschaften und Literatur | Mainz begonnen zunächst eine Abteilung für die digitale Umsetzung der Akademievorhaben in den Geisteswissenschaften aufzubauen. Inzwischen hat sich die Digitale Akademie zu einer Forschungs- und Entwicklungseinrichtung für Digitale Geisteswissenschaften entwickelt. Der spezielle Fokus der Forschungen liegt dabei auf dem Langzeitcharakter der Akademievorhaben und somit auf der Nachhaltigkeit von Forschungsdaten und Applikationen.

Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer

Die Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer ist eine unabhängige Forschungseinrichtung zur Untersuchung und Dokumentation der Situation der kleinen Fächer an deutschen Universitäten. Gegründet 2005 in Potsdam ist die Arbeitsstelle seit 2012 an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) angesiedelt. 2015 führte die Arbeitsstelle eine umfassende Datenerhebung durch, auf deren Ergebnisse sich das BMBF mit seiner neuen Förderinitiative „Kleine Fächer – Große Potenziale“ stützt. Mit der Förderung soll auch die bessere Sichtbarkeit und stärkere Vernetzung der Akteure über ein neues von der Mainzer Arbeitsstelle zu betreibendes Portal errecht werden (s. dazu die Broschüre des BMBF (https://www.bmbf.de/pub/Kleine_Faecher_grosse_Potenziale_Broschuere.pdf) (PDF) des BMBF vom Dezember 2016) und die Pressemitteilung des BMBF "Kleine Fächer – Große Potenziale". Pressemitteilung 074/2016 (https://www.bmbf.de/de/kleine-faecher-grosse-potenziale-3041.html https://www.kleinefaecher.de/)

Agile Vorgehensweise

Als agile Verfahrensweisen werden in der Softwareentwicklungen Methoden und Prozesse zusammengefasst, mit denen eine flexible stärker auf die Lösung technischer Probleme und die Bedürfnisse der Anwenderinnen und Anwender konzentrierte Entwicklung ermöglicht wird.

Usability

Beschreibt im Bereich der Software-Entwicklung und des Webdesigns das Ziel möglichst schnell und für die Zielgruppe leicht verständliche Oberflächen und Webseiten zu entwickeln. Dies beinhaltet u. a. die Bedienbarkeit, die Strukturierung der Information, die Angemessenheit der Darstellung und die Performanz auf verschiedenen technischen Geräten.

graphbasiert

Graphbasierte Auswertung meint in diesem Zusammenhang eine auf einem Graphenmodell basierende Erfassung, Darstellung und Befragung von Informationen, die stark vernetzt sind. Graphen setzen sich aus typisierten Knoten zusammen (z. B. Knoten 1 = Brief, Knoten 2 = Person A und Knoten 3 = Person B), die mit gerichteten Kanten verbunden sind, die bestimmte Eigenschaften besitzen (so Kante 1 = versandt von und Kante 2 = empfangen von). Die Kombination von Knoten und Kanten ermöglicht in diesem Beispiel auszudrücken, dass Person A einen Brief an Person B geschickt hat. Im Rahmen deutlich komplexerer Zusammenhänge ermöglichen Graphen die Erschließung impliziter Informationen.

Wissensnetzwerke

Leuchturmprojekte digitaler Repräsentationen und Untersuchungen von Netzwerken sind Mapping the Republic of Letters oder Circulation of Knowledge and Learned Practices in the 17th-century Dutch Republic. Eine Initiative zur Vernetzung von Briefen (digital und analog edititerte) ist das Projekt correspSearch (http://correspsearch.net/index.xql?id=&l=de).

CEDIFOR

Centrum für Digitale Forschung in den Geistes-, Sozial- und Bildungswissenschaften. CEDIFOR ist 2014 aus dem LOEWE-Schwerpunkt "Digital Humanities – Integrierte Aufbereitung und Auswertung textbasierter Corpora" (Laufzeit 2011-2014) hervorgegangen und wird von der Goethe-Universität Frankfurt, der TU-Darmstadt und dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Frankfurt, mit Fördermitteln des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) getragen.

Allianz der Rhein-Main-Universitäten

Die Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) ist eine im Dezember 2015 vertraglich vereinbarte strategische Partnerschaft zwischen der Goethe-Universität Frankfurt, der Technischen Universität Darmstadt und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sie hat zum Ziel, noch stärker in der Lehre und Forschung zusammenzuarbeiten.

01 - Katholische Theologie und Evangelische Theologie

Der Fachbereich 01 verbindet in Deutschland einzigartig die evangelische und katholische Theologie. Mit Lehrstühlen zu den verschiedenen Theologien, der Philosophie, Judaistik, Biblischen Archäologie und Kirchengeschichte deckt sie das gesamte Spektrum der Theologie ab.

Jülicher Modell

Das Jülicher Modell regelt die Berufung von an einer außeruniversitären Einrichtung beschäftigten Wissenschaftlerin bzw. Wissenschaftler. Bei der Berufung nach dem Jülicher Modell erfolgt die sofortige Beurlaubung im dienstlichen Interesse durch die Hochschule und die bzw. der Berufene übernimmt eine Lehrverpflichtung von einigen SWS. Die Vergütung der bzw. des Berufenen wird von der außeruniversitären Einrichtung in Abstimmung mit der Hochschule übernommen. Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), Gemeinsame Berufungen von leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern durch Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Materialien der GWK, Heft 2 (Bonn 2008).

Third Mission

Bezeichnet ein über die vergangenen Jahrzehnte zunächst unbeobachtet gewachsenes Feld von Aktivitäten der Hochschulen, die nicht primär oder auch nicht ausschließlich ihren traditionellen zwei Missionen “grundständige Lehre” und “Forschung” angehören. Weitverbreitete Tätigkeiten der Third Mission sind Technologietransfer und Weiterbildungsangebote. An Bedeutung gewinnt in der Wissensgesellschaft zudem der Wissenstransfer z.B. über allgemeinverständliche Darstellung von Forschung in den Medien und öffentlichen Vorträgen sowie die Zusammenarbeit mit sogenannten Laienforscherinnen und -forschern in den Citizien Sciences. Zur Einbettung von Transfer in das Profil der Hochschule s. das Positionspapier des Wissenschaftrat von 2016.

Digitalität nach Stalder 2016

mainzed lehnt sich hier an den von Felix Stalder 2016 entwickelten Begriff einer Kultur der Digitalität an, als deren wesentliche Charaktereigenschaften Stalder Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität herausstellt (s. a. Rezension auf netzpolitik.org).

OpenGLAM

GLAM ist ein Akronym für Galleries, Libraries, Archives, Museum. Die OpenGLAM-Initiative ist ein internationales Netzwerk, das sich um die Öffnung und Nutzung von digitalen Kulturgütern und ihren Metadaten bemüht.

05 Philosophie und Philologie

Größter Fachbereich der Johannes Gutenberg-Universität mit 35 Fächern, die sich auf zehn Institute und Seminare verteilen und über 350 Beschäftigte (davon rund 70 Professorinnen und Professoren) binden.

07 Geschichts- und Kulturwissenschaften

Fachbereich der Johannes Gutenberg-Universität mit 22 verschiedenen Studiengängen, verteilt auf vier Institute und betreut von rund 30 hauptamtlichen Professorinnen und Professoren. Eine Besonderheit ist die Kooperation mit verschiedenen außeruniversitären Einrichtungen in der Lehre und Forschung. Am Fachbereich 07 (in Kooperation mit dem Fachbereich Technik der Hochschule Mainz) ist der Master-Studiengang "Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften" angesiedelt.

Verbund Archäologie Rhein-Main

Der Verbund Archäologie im Rhein-Main-Gebiet (VARM) ist eine regionale Initiative zur Vernetzung aller Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die zu archäologischen Fragestellungen und Materialien arbeiten, sowie aller Einrichtungen, die in der Forschung und Lehre, Bewahrung und Erhaltung mit und an archäologischen Objekten und Fragestellungen aktiv sind. Als Netzwerk profitiert VARM erheblich durch die ebenfalls 2015 gegründete strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten.

Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG:

mainzed - Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften
c/o Hochschule Mainz University of Applied Sciences
Lucy-Hillebrand-Straße 2
55128 Mainz Germany
Herausgeber: Kai-Christian Bruhn
Redaktion: Anne Klammt
Gestaltung: Matthias Dufner und Sarah Pittroff
Web-Development: Axel Kunz und Matthias Dufner
Der Jahresbericht als PDF
DOI / URN (urn:nbn:de:hebis:77-publ-572507)


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